Die feine bayrische Art

Am Anfang war die Erhebung Bayerns zum Königreich. Im Jahr 1806. Vier Jahre  später fand am 12. Oktober 1810 die Vermählung des Kronprinzen Ludwig, des späteren Königs Ludwig I., mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. Die offiziellen Feierlichkeiten zur Hochzeit dauerten fünf Tage und wurden im Stile einer großen Ovation an das Herrscherhaus des jungen Königreiches inszeniert. Die Party geht heuer in ihr 201. Jahr.

Seinerzeit zelebrierten die Wittelsbacher ein gewaltiges Volksfest, das mit der Parade der Schützen der Nationalgarde und der bürgerlichen Schützengesellschaften, Illuminationen und Musik, Essen und Trinken, Pauken und Trompeten die Münchener Bürger und die kleine Schar Zugereister vom Hocker riss. Während Seppl Normalverbraucher damals in eigener Volkstracht zur Feier schritt, nennen heute die wenigsten Besucher eine Krachlederne ihr Eigentum. Da jedoch zum zünftigen Oktoberfest eine zünftige Gewandung gehört, bieten Vermieter traditionelle Trachten in großer Stückzahl und Vielfalt zur Miete an. Schöne Dirndl aus dem bayrischen Oberland mit Bluse und Schürze in großer Farbauswahl für die Madln oder Bundlederhosen, Leinenhemden, Strümpfe, Schuhe, Hüte für die Buam findet man beim Kostümverleih Hera Rauch in München. Hier werden auch Firmen, die Ihre Gäste im Original-Outfit zur „Wies’n“ einladen wollen, bestens versorgt. Die komplette Organisation umfasst auch die Lieferung ins Hotel und die Hilfe beim Anziehen einer echten Lederhose.

Den Höhepunkt des Volksfestes bildete ein Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens. Zu Ehren der Braut wurde die Festwiese „Theresens-Wiese“ getauft. Der Oktoberfestplatz heißt noch heute „Theresienwiese“ oder im Münchner Sprachgebrauch kurz „die Wiesn“. Das Pferderennen gewann der Nationalgarde-Kavallerist und Lohnkutscher Franz Baumgartner. Durch den Beschluss, das publikumswirksame Pferderennen im folgenden Jahr zur gleichen Zeit zu wiederholen, entstand die Tradition der „Oktober-Feste“.

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Foto: corbis.com

In kleinen Buden, deren Zahl rasch stieg, konnten sich die Besucher mit Bier versorgen. Heute verzeichnet das Oktoberfest Besucherzahlen von um die 6 Mio. Dazu zählen wie entfesselt knipsende Japaner ebenso wie italienische Großfamilien, die geschlossen im Wohnmobil anreisen. Die ersten großen Bierburgen wurden ab 1896 von unternehmungslustigen Wirten in Zusammenarbeit mit den Brauereien aufgestellt. Bis heute konnten übrigens die Münchner Brauereien ihr Monopol für den Bierausschank auf dem Oktoberfest bewahren. Bald wurden auch zünftige Brotzeiten und deftige Münchner Schmankerl feilgeboten. So entstand die Wirtsbudenstraße, die für Leib und Seele bis heute alles bietet, was der Besucher zum Oktoberfest-Glück braucht.

Den anderen Teil des Festgeländes bestimmten die Betriebe der Schausteller. 1818 wurden das erste Karussell und zwei Schaukeln aufgestellt – aller Anfang ist klein. Von einem Blick auf das heutige Unterhaltungsangebot hätte mancher Schaubudenbesitzer womöglich graue Haare bekommen. Seinen Anfang nahm diese Entwicklung in den 1880er Jahren, als die Blüte des deutschen Schaustellergewerbes und der Karussellindustrie begann. Dies setzte den Grundstein zur Wiesn, wie wir sie heute kennen: eine breite Palette von Fahrgeschäften, Belustigungen, Schaubuden und hochmodernen Hightechmonstern.

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Foto: corbis.com

Zur lieben Tradition für alle Oktoberfestbesucher gehört es auch, sich jedes Jahr über den Bierpreis zu wundern. Er steigt  seit 61 Jahren. Im Jahre 1950 kostete eine Mass noch umgerechnet 85 Cent. Dieses Jahr wird er bei 9,00 € für eine Mass liegen.